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Technik: Gleise

Beginnen wir bei den Gleisen oder den Schienen, wie man damals sagte. Sie sind auf den ersten Blick gleich. Beim näheren Hinsehen werden die Unterschiede deutlich: das Liebmann-Gleis (oberes Bild) hat nur eine isolierte Mittelschiene, beim Zeuke-Gleis (unteres Bild) sind alle drei Schienen voneinander isoliert. Damit kann eine "gemischte" Anlage nicht gebildet werden. Das liegt an der besonderen Stromversorgung von Zeuke, die auf drei getrennte Zuleitungen angewiesen ist. Mit ein paar Dioden läßt sich aber jede Zeuke-Lok so umrüsten, daß sie zusammen mit Liebmann-Material benutzt werden kann. Ich habe das im Kapitel "Stromversorgung" genau beschrieben.



Mit Hilfe nebenstehender ansteckbarer Anschlußschwelle kann man jedes Zeuke-Gleis zu einem Anschlußgleis umrüsten. In späteren Jahren wurden nur noch funkentstörte Anschlußschwellen ausgeliefert, bei denen jeweils zwei nebeneinanderliegende Kontakte durch einen kleinen Scheibenkondensator von 5.000 pF überbrückt sind. Gleichzeitig wurden in die Zuleitungen zum Lokomotivmotor kleine Luftspulen mit etwa 20 Windungen Kupferlackdraht eingefügt. Wer die Funken an den Schleifern der Lokomotiven beobachtet, wird einsehen, daß Funkentstörung dringend nötig war. Zeuke hat bei Reparaturen die Nachrüstung unaufgefordert vorgenommen. Wer also noch eine alte nichtentsörte Zeuke-Anlage betreibt, sollte die Kondensatoren und die Entstördrosseln nachrüsten.

Von Liebmann gab es gesonderte Anschlußgleise, wie weiter unten zu sehen.

Liebmann hat Anfang der 1950iger Jahre ein Selbstbaugleis geliefert, das sich vor allem für gerade Streckenabschnitte gut eignete.

Schienenprofil Nr. 801
Lieferung erfolgt in Längen von je 1,20 m

Schienenstecker Nr. 603
1 Beutel = 60 Stück

Schwelle Nr. 802

Befestigungsschraube Nr. 805
zum Befestigen der Stromführungsschiene

Schienenisolierungen 17x10

Nr. 803

Schienenisolierbuchse

Nr. 804

Schienenanschluß mit 2 Stecker

Nr. 806

Schienenverbinder zum
Zusammenhalt von 2 Schienen
1 Beutel = 36 Stück

Nr. 602

In Stadtilm fertigte man später ein dem Maßstab angepaßtes Gleis aus Profilschienen auf Kunststoffschwellen, wobei die Anzahl der Schwellen pro Gleisstück von drei auf sieben erhöht wurde.

Augenscheinlich sind beide Außenschienen isoliert befestigt worden, so daß dieses Gleis auch für Original-Zeuke-Material geeignet wäre.

(ebay, 12.01)

Zeuke blieb bei seinen Hohlprofilschienen auf Blechschwellen, hat aber das Material bzw. die Materialstärke im Laufe der Zeit geändert. Die ersten Gleise waren in der Farbe Silber gehalten, später wurden die Gleise mit einem schwarzen Schutzlack überzogen, der vor Erstgebrauch von den Laufflächen entfernt werden mußte.

Sondergleise gab es sowohl bei Liebmann als auch bei Zeuke. Liebmann fertigte ein Unterbrechergleis bzw. Schaltgleis, Zeuke ein Entkupplungsgleis. Allerdings hatte auch Zeuke ein Unterbrechergleis, das aber nur in Verbindung mit dem Hauptsignal ausgeliefert wurde.

Liebmann-Schaltgleis

Zeuke-Entkupplungsgleis

Und was konnte man mit diesen Gleisen anfangen?

Im Grunde ließen sich beliebig große Anlagen aufbauen, aber wer hatte schon genug Platz für eine solche Großanlage?

Also wurde die Eisenbahn in der "Guten Stube" auf dem Fußboden aufgebaut, meist in der Weihnachtszeit.

Dabei galt es, auf die Möbel im Zimmer Rücksicht zu nehmen. Von Vorteil waren hochbeinige Schränke, die vorzügliche Tunnelstrecken ermöglichten.


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